Die Ketten der Körperscham sprengen: Eine Reise zur Selbstakzeptanz

Inspiriert von einer kürzlich durchgeführten weiblichen De-Armouring-Sitzung fühle ich mich dazu berufen, meine Gedanken zu teilen und ein tief verwurzeltes Thema zu beleuchten – die Körperscham. Diese sanfte, aber tiefgreifende Körperheilungstechnik hat mir und meinen Klientinnen immer wieder gezeigt, wie viel Scham im Körper gespeichert ist, insbesondere bei Frauen.

Der weibliche Körper wird seit Jahrhunderten mit Scham in Verbindung gebracht. Im Laufe der Geschichte haben patriarchale Systeme, religiöse Lehren und gesellschaftliche Normen die Vorstellung verstärkt, dass der Körper einer Frau verborgen, kontrolliert oder verändert werden müsse, um äußeren Erwartungen zu entsprechen. Diese Konditionierung ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern existiert auch heute noch in verschiedenen Formen, wie ich durch meine Arbeit immer wieder erlebe.

Viele von uns haben in ihrem Leben Körperscham erfahren. Wie viele wurden gemobbt, verspottet oder für ihr Aussehen beschämt – besonders in der Jugend, wenn sich der Körper stark verändert? Oberflächlich scheinende Erlebnisse – eine unfreundliche Bemerkung, ein wertender Blick oder der Vergleich mit unrealistischen Schönheitsidealen – können emotionale Narben hinterlassen, die tief im Körper gespeichert bleiben. Werden diese Wunden nicht bewusst wahrgenommen und mit Akzeptanz geheilt, bleiben sie bestehen, beeinflussen unser Selbstwertgefühl und unsere intimen Beziehungen. Der Kreislauf der Selbstablehnung und Nichtakzeptanz setzt sich fort, was zu einer Entfremdung vom eigenen Körper führt.

Dieses Problem beginnt oft schon in der frühen Kindheit, wenn uns beigebracht wird, dass es beschämend sei, den eigenen Körper zu berühren oder gar zu benennen – insbesondere intime Körperregionen. Viele von uns sind mit Euphemismen für ihre Geschlechtsorgane aufgewachsen, manchmal neutralen, aber oft auch abwertenden Begriffen. Besonders bei Frauen war die Sprache über ihre Körperteile historisch oft mit Scham und Unterdrückung verbunden. So entsteht das Bild, dass der weibliche Körper etwas sei, das verborgen oder zensiert werden müsse. Scham, eine der dichtesten und belastendsten Emotionen, wird tief in der Psyche verankert.

Durch meine Arbeit mit Frauen habe ich erfahren, wie transformative Kraft in einer sanften, einfühlsamen Herangehensweise liegt – einer, die es dem Körper erlaubt, vergangene Erfahrungen in einem sicheren und unterstützenden Raum zu erinnern. Das De-Armoring des Körpers von gespeicherten Emotionen kann lebensverändernd und lebensbejahend sein. Es öffnet die Tür zu Selbstakzeptanz, Selbstliebe und zur Wertschätzung der einzigartigen Schönheit jedes Körpers – unabhängig von Form, Größe oder Gewicht.

Diese scheinbar einfache, aber kraftvolle Erkenntnis kann eine Welle positiver Veränderungen auslösen, Selbstbestimmung und Empowerment fördern und das mentale sowie körperliche Wohlbefinden stärken. Der Körper ist nichts, wofür man sich schämen sollte – er ist ein heiliges Gefäß, das Respekt, Liebe und Wertschätzung verdient.

Obwohl De-Armoring für alle Geschlechter von Nutzen ist, widme ich diese Arbeit bewusst dem weiblichen Körper, da ich mir der jahrhundertelangen Konditionierung bewusst bin, die ihm auferlegt wurde – sei es durch die Unterhaltungsindustrie oder durch gesellschaftliche Normen. Frauen wurde diktiert, wie sie aussehen sollten, was als akzeptabel gilt, und in vielen Fällen wurde ihnen das Recht genommen, ihre Körper überhaupt zu zeigen. Mein Herz schmerzt für jene Frauen, die sich noch immer vollständig verhüllen müssen, manche sogar die Welt nur durch ein Netz vor ihren Augen wahrnehmen können.

Es ist mein tiefster Wunsch, dass diese Arbeit weiter wächst und all jene erreicht, die bereit sind, die Geschichte ihres Körpers neu zu schreiben. Indem wir alte Erzählungen loslassen und neue, lebensbejahende Geschichten annehmen, gewinnen wir unsere Kraft zurück und gestalten eine neue, liebevolle Beziehung zu uns selbst.

In Dienst und Dankbarkeit

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